Digitale Barrierefreiheit für Unternehmen: Was das für Ihre Texte bedeutet
- Dr. Priska Pytlik
- 27. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juni

Jetzt kommt’s: Ende Juni 2025 tritt das neue Gesetz zur Barrierefreiheit – das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) – in Kraft. Dieses neue Gesetz betrifft bestimmte digitale Dienstleistungen und Produkte, darunter Websites, Online-Shops, E-Books und Bank-Apps, und verlangt, dass diese barrierefrei nutzbar sind. Auch die Texte auf diesen Plattformen müssen entsprechend zugänglich und barrierefrei sein. Neben aller Pflicht für viele Unternehmen ist das vor allem eines: ein Gewinn für alle.
Stichtag ist der 28. Juni 2025. Dann gilt für etliche Unternehmen im B2C-Bereich mit speziellen digitalen Dienstleistungen und Produkten die Verpflichtung zur Barrierefreiheit. Das neue Gesetz betrifft also nicht alle. Ganz klar verpflichtet sind Unternehmen, die mindestens zehn Mitarbeitende und einen Jahresumsatz von über zwei Millionen Euro haben. Allen kleineren Unternehmen steht es frei, sich barrierefrei aufzustellen. Ausgenommen sind zudem Unternehmen, die komplett im B2B-Bereich tätig sind. – Wer es genau wissen möchte, ob eine Pflicht zur Barrierefreiheit besteht, kann auf der Website zum BFSG einen einfachen und kostenlosen Check durchführen.
👉 Der folgende Link führt zum kostenlosen BFSG-Check:
Barrierefrei überzeugen im B2C-Bereich
Dort, wo Unternehmen Verbraucherinnen und Verbraucher ansprechen und erreichen möchten, also im B2C-Bereich, ist es klar von Vorteil, die digitale Kommunikation entsprechend umzustellen und barrierefrei zu gestalten. Selbst wenn Sie aufgrund Ihrer Firmengröße noch nicht dazu verpflichtet sind. Denn wer seine firmeneigene Website, den Online-Shop, seine Newsletter, Blog-Artikel und idealerweise auch seine Social-Media-Kanäle barrierefrei gestaltet, präsentiert sich zugänglicher für alle Userinnen und User und erreicht damit eine größere Zielgruppe. – Aber nicht nur das …
Barrierefreie Kommunikation hilft Ihnen, …
✅ eine größere Zielgruppe zu erreichen.
✅ als innovatives Unternehmen wahrgenommen zu werden.
✅ sich am Puls der Zeit zu positionieren.
✅ sich im Wettbewerb von anderen abzuheben.
✅ Ihr Image und Ihre Marke zu stärken.
✅ mit einer besseren Usability zu überzeugen.
✅ auch soziale Verantwortung zu zeigen.
✅ die Lesefreundlichkeit deutlich zu optimieren.
✅ Ihre Inhalte verständlicher zu gestalten.
✅ das Risiko zu minimieren, abgemahnt zu werden.
Aber was macht einen Text barrierefrei? Woran zeigt sich das?
Komplette Lesbarkeit für den Screenreader
Regel Nummer eins: Ein sogenannter Screenreader muss die Inhalte zum Beispiel einer Website vollständig wiedergeben können. Dabei handelt es sich um eine digitale Vorlese-Anwendung, die vor allem blinden oder sehbehinderten Menschen den Zugang zu den digitalen Inhalten ermöglicht und erleichtert. Ein solches Programm gibt alle Texte akustisch wieder, liest sie also vor.
Damit auch Bilder, Animationen, Illustrationen und Grafiken barrierefrei sind, versieht man sie mit Alternativtexten (auch: Alt-Text, Alt-Tag): Das sind zusätzliche Texte, die das Bild präzise beschreiben. Buttons und Schaltflächen sind hier besonders wichtig. Denn aussagekräftige Alt-Texte geben klare Informationen, wozu die Buttons dienen, sind präzise Call-to-Actions und sorgen so für eine erfolgreiche Bedienbarkeit.
Klar strukturierte Texte, verständliche Sprache
Barrierefreie Texte sind klar strukturiert und einfach beziehungsweise so einfach wie möglich geschrieben. Sprich: Bitte verabschieden Sie sich von ellenlangen Texten ohne Punkt und Komma – und vor allem ohne sinnvolle Absätze. Lassen Sie lange und kompliziert verschachtelte Sätze hinter sich, solche, die man mit Lupe und Skalpell in ihre Einzelteile zerlegen muss. – Ach, das berücksichtigen Sie eh schon? Das ist ja großartig!
Checkliste für barrierefreies Schreiben
✅ Achten Sie auf eine klare inhaltliche Struktur.
✅ Bevorzugen Sie (wenn möglich) kürzere Sätze.
✅ Vermeiden Sie unnötig lange und komplizierte Schachtelsätze.
✅ Nutzen Sie lieber das Aktiv als leblose Passivkonstruktionen.
✅ Untergliedern Sie Ihre Texte in regelmäßige und sinnvolle Absätze.
✅ Versehen Sie Absätze immer wieder mit guten Zwischenüberschriften.
✅ Wählen Sie Überschriften, die auch informativ sind und Orientierung geben.
✅ Achten Sie stets auf eine korrekte Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik.
Lesefreundliche Typografie: Weil das Auge mitliest
Um Texte gut lesbar und lesefreundlich zu machen, reicht es nicht, nur auf die Sprache, den Satzbau und die Wortwahl zu achten. Lesefreundlichkeit und Lesbarkeit sind immer auch eine Frage der Typografie. Hier die wichtigsten Aspekte …
✅ Schriftgröße. – Wählen Sie eine lesbare und nicht zu kleine Schriftgröße.
✅ Zeichenabstand. – Setzen Sie den Zeichenabstand nicht zu eng (aber auch nicht zu weit).
✅ Zeilenabstand. – Ein guter, lesefreundlicher Zeilenabstand beginnt bei 1,2.
✅ Schrift. – Auch die Wahl der Schrift hilft: Digital sind serifenlose Schriften – vor allem für den Fließtext – deutlich besser.
✅ Farben. – Wählen Sie Schriftfarbe und Farbe des Hintergrunds so aus, dass sich der Text gut lesen lässt.
Trifft der Screenreader auf das Gender-Sternchen …
Ein Screenreader kann an seine Grenzen stoßen. Vor allem dann, wenn Zeichen vorkommen, die er nicht lesen kann. Dazu gehört etwa das &-Zeichen, aber auch das Gender-Sternchen. Wer neben einer technischen Barrierefreiheit auch eine gender- und geschlechtergerechte Sprache wünscht, die auch diverse und nicht-binäre Personen einschließt, ist mit dem Doppelpunkt gut beraten (z. B. Texter:innen, Chef:innen). Denn Screenreader lesen Gender-Sternchen oder Unterstrich oder Schrägstrich als solche vor, was Textfluss und Textverständnis massiv stört. Den Doppelpunkt dagegen erkennen moderne Screenreader korrekt und sprechen an der Stelle eine kurze Pause, weshalb er derzeit als die beste Lösung gilt.
Emojis: Nur ergänzend verwenden
Emojis, Sonderzeichen und Icons sind längst fester Bestandteil der digitalen Kommunikation. Sie sind aber nicht automatisch barrierefrei und können für Screenreader zum Problem werden. Nutzen Sie Emojis daher nur ergänzend, um etwas zu unterstreichen (und auf keinen Fall gehäuft). Das erhöht die Verständlichkeit für alle und vermeidet Missverständnisse.
Fazit: Barrierefreie Texte sind ein Gewinn für alle
Barrierefreie Texte sind keine Luftnummer, kein Modetrend und keine Zukunftsmusik, sondern für viele Unternehmen ab 2025 Pflicht – und dazu für alle ein Gewinn. Wer seine Inhalte und Texte jetzt schon barrierefrei gestaltet, verschafft sich Reichweite, Vertrauen und rechtliche Sicherheit.
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